Herr K. (ca 40.Jahre), erscheint unangemeldet, weil er seit dem Abend vorher das Gefühl hat, ein Ohr sei irgendwie taub. Vorher sei da so ein Geräusch gewesen, im Kopf, und dann dies Gefühl.

Untersuchung ergibt außer reichlich Ohrenschmalz nichts weiter * außer seiner erfreuten Feststellung, daß er nach der daraufhin erfolgten Entfernung desselben besser höre - , woraufhin ich den Hörsturzgedanken zunächst wieder verwerfe und ihm nahe lege, den HNO-Kollegen aufzusuchen, der können noch mehr entfernen als ich.

Dazu erhält er das den "Zeichen und Symptomen" angemessene Mittel, OLEANDER in einer Einzelgabe als hohe Potenz und eine weitere, aufgelöst zu nehmen.

Am nächsten Tag ist er wieder da, mit Bericht des Kollegen, der Hörsturz  festgestellt und eine entsprechende Infusionstherapie vorgeschlagen habe. Hören tut er übrigens inzwischen schon wieder fast normal.

Ich empfehle, das homöopathische Mittel für weitere 2-3 Tage aufgelöst zu nehmen, und überlasse ihm, ob er die Infusionen möchte oder nicht. Auch den Rat des Kollegen, am Wochenbeginn wiederzukommen, zwecks Kontrolle, unterstütze ich.

Die Diagnose war aus einer technischen Untersuchung, dem Audiogramm, sicher zu stellen.

Das Arzneimittel Oleander erhielt der Patient, weil er auf dem Trommelfell des betroffenen Ohres so ein "schönes" Oleander-Symptom zeigte, einen für das Mittel typischen Hautausschlag, nicht also wegen Hörsturz oder nicht Hörsturz...beim homöopathischen Denken sehen wir immer den ganzen Menschen, niemals Diagnosen.

Der zweite Besuch beim Kollegen, mit Wiederholung des Audiogramms ergab völlig intakte Ohren, keine Zeichen von Hörsturz.

Die Begeisterung des Patienten, der nun unbedingt den Kollegen für die Homöopathie missionieren wollte, vermochte dieser leider nicht zu teilen * er war ganz einfach "baff". Von Infusionen war natürlich nicht mehr die Rede...soviel zur Kosten-Senkung im Gesundheitswesen.

Aber da sind die beiden Audiogramme * und dazwischen war nur Oleander....