Die HPV-Impfung

Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit Juli 2007 die Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren.

Im Folgenden versuchen wir, Sie über die Problematik dieser sehr umstrittenen Impfempfehlung zu informieren.

 

Die HPV-Erkrankung

Das humane Papilloma-Virus (HPV) ist das weltweit häufigste durch Geschlechtsverkehr übertragbare Virus. Es gibt mehr als 100 verschiedene HPV-Typen, von denen mehr als 20 den weiblichen Genitaltrakt befallen und derzeit 13 - 18 als krebserregend ("Hochrisiko-HPV") angesehen werden (AT 2008/3).

Bei Gebärmutterhalskrebs lässt sich in 95 – 100% der Gewebeproben Erbmaterial von HPV-Viren nachweisen, so dass eine ursächliche Beziehung nahe liegt. Es konnte auch gezeigt werden, dass Gene von HPV in Tumorzellen aktiv sind (ZUR HAUSEN 1996).

HPV-Infektionen können auch andere Erkrankungen wie gutartige Warzen an den äußeren Genitalien und wahrscheinlich auch die seltenen Krebserkrankungen an Vagina oder Penis hervorrufen. Über den Verlauf der HPV-Infektion beim Mann ist allerdings noch wenig bekannt.

Innerhalb von 24 Monaten nach dem ersten Sexualkontakt ist jede dritte Frau mit HPV infiziert. Mit der Zahl der Geschlechtspartner nimmt das Infektionsrisiko zu. Kondome verringern das Übertragungsrisiko  um mindestens 70% und können bei konsequenter Anwendung relevante HPV-Infektionen mit hoher Sicherheit verhüten (WINER 2006). Die Zunahme des Kondomgebrauchs im Zeitalter von Aids wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einer weiteren Abnahme des Gebärmutterhalskrebses führen.

Im Laufe ihres Lebens machen über 70% aller Frauen eine Infektion mit einem oder auch mehreren HPV-Typen durch. Im Rahmen einer Reihenuntersuchung in den USA fanden sich HPV bei 25% der 14 - 19jährigen, bei 45% der 20 - 24jährigen und etwa 25 % der 25 - 49jährigen Frauen, mit abnehmender Tendenz in höherem Alter (DUNNE 2007).

Die HPV-Infektion verläuft meist symptomlos und klingt in über 90% der Fälle spontan innerhalb von ein bis zwei Jahren ab. Je jünger die Frau bei der Infektion ist, umso wahrscheinlicher ist diese natürliche Ausheilung. Wurde einmal eine HPV-Infektion durchgemacht, ist eine erneute Infektion unwahrscheinlich.

Begünstigt durch verschiedene teilweise noch unbekannte Faktoren, unter anderem aber unter dem Einfluss von Tabakrauch, kann die HPV-Infektion chronisch werden (effektive Antiraucherkampagnen sind daher eine wirkungsvolle Maßnahme gegen chronische HPV-Infektionen). Im Verlauf einer chronischen HPV-Infektion können sich Zellveränderungen unterschiedlichen Schweregrades auf der Genitalschleimhaut entwickeln. Man spricht von "Dysplasien" bzw. "Cervical intraepithelial neoplasia" (CIN) mit den Stadien CIN I bis CIN III.

Bei bis zu 10% der chronisch Infizierten schreiten milde Dysplasien (CIN I) innerhalb von 10 Jahren zu hochgradigen Dysplasien (CIN III) fort, die  als Vorstufe von Krebs ("Präkanzerose") angesehen werden. Es gibt jedoch auch bei hochgradigen Dysplasien noch eine hohe Spontanheilungsrate.

Durchschnittlich liegen noch einmal 8 – 12 Jahre zwischen einer CIN III und der Entwicklung einer invasiven Krebserkrankung. Jedes Jahr kommt es bei Frauen in Deutschland zu etwa 1,2 Millionen Infektionen mit Hochrisiko-HPV, zu etwa 100 000 hochgradigen Zellveränderungen (CIN III) und zu 6700 Fällen von Gebärmutterhalskrebs (SCHNEIDER 2007) - das heißt, nur eine von 200 Frauen mit einer chronischen HPV-Infektion erkrankt an Krebs. Am häufigsten sind Frauen zwischen 35 und 55 Jahren und dann wieder ab 60 Jahren aufwärts betroffen.

 

 

Bei jungen Frauen zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr ist das Zervixkarzinom der zweithäufigste bösartige Tumor. 2006 verursachte es 184 Todesfälle in dieser Altersgruppe und steht damit an neunter Stelle der Todesursachen bei jüngeren Frauen (AT 2007, 38(11)).

 

Die Krebsvorsorge-Untersuchung

Die europäischen Leitlinien für die Krebsvorsorge hinsichtlich Gebärmutterhalskrebs lauten derzeit folgendermaßen (EU 1999): "Die begrenzten Ressourcen für Vorsorgeuntersuchungen sollten vor allem für die 30- bis 60jährigen eingesetzt werden. Ein großer Teil der Zervixanomalien bildet sich auch ohne Behandlung zurück. Daher sollten die Vorsorgeuntersuchungen auf keinen Fall vor dem 20. Lebensjahr einsetzen und in vielen Ländern wahrscheinlich auch nicht vor dem 30. Der Schutzeffekt von Vorsorgeuntersuchungen bei Frauen über 60 Jahren ist gering, vor allem, wenn bei ihnen in der Vergangenheit nur negative Ergebnisse verzeichnet wurden.


Vorsorgeuntersuchungen sollten alle drei bis fünf Jahre stattfinden. Für Frauen, bei denen die Untersuchungen stets negativ ausfallen, kommen auch größere Zeitabstände in Betracht. Der Nutzen häufigerer Untersuchungen ist sehr begrenzt; diese erhöhen aber das Risiko einer Überbehandlung von Läsionen, die sich sonst von selbst zurückbilden würden."

 

Nach Einführung der Vorsorgeuntersuchung in den 70er Jahren („Pap-Test“) gingen die Erkrankungszahlen und Todesfälle in Deutschland um über 60% zurück, mit immer noch anhaltendem Trend nach unten - und dies, obwohl bei uns weniger als zwei Drittel aller Frauen an der Vorsorge teilnehmen.

 

Allerdings gibt es bisher keine Qualitätssicherung der Vorsorgeuntersuchung, so dass Nutzen und Nachteile (z.B: durch falsch positive Befunde) nur sehr grob abgeschätzt werden können. Insbesondere ist in Deutschland immer noch die jährliche Untersuchung empfohlen, obwohl inzwischen gut belegt ist, dass ein drei- bis fünfjähriger Abstand ausreicht und vielen Frauen falsch positive Befunde ersparen würde (FRANK 2008).

Wenn 1000 Frauen ihr Leben lang an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, haben etwa 400 irgendwann einmal abklärungsbedürftige Befunde, bei 210 wird eine operative Behandlung durchgeführt, bei 20 wird dadurch eine Krebserkrankung und bei 7 ein krebsbedingter Todesfall verhindert (AT 2008,3).

 

Die Mehrzahl aller Frauen, die einen verdächtigen Befund aufweisen oder deswegen operiert werden, würde also gar keine Krebserkrankung entwickeln. Auswirkungen solch falsch positiver Befunde auf die Psyche der betroffenen Frauen sind bisher kaum untersucht.

 

In Ländern wie England, Schweden oder den Niederlanden konnte gezeigt werden, dass gut organisierte Vorsorgeuntersuchungen im Dreijahresabstand hoch effektiv sind: Durch die regelmäßige Teilnahme sinkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um 90 - 95% (ROSENBROCK 2007).

Eine weitere Reduzierung ließe sich durch einen routinemäßigen Test auf Hochrisiko-HPV im Genitalabstrich erzielen (MAYRAND 2007, NAUCLER 2007).

 

Dies ist aber nur bei höhergradigen Dysplasien zu empfehlen, denn der HPV-Test ist zwar empfindlicher als die Untersuchung auf Zelldysplasien, aber auch weniger spezifisch: Er stuft noch mehr Frauen als krebsgefährdet ein und schränkt sie damit in ihrer Lebensqualität ein (MARIS 2007).

 

Von den Krankenkassen werden die Kosten der HPV-Analyse bei gesunden Frauen nicht erstattet.

 

Die Behandlung von anhaltenden CIN II- und erstmalig diagnostizierter CIN III-Befunden besteht in der Konisation, der operativen Abtragung der befallenen Zone am Gebärmutterhals. Pro Jahr werden in Deutschland schätzungsweise 140 000 Konisationen durchgeführt. Bei 2 - 7% kommt es zu Komplikationen wie Nachblutungen, Entzündungen Vernarbungen oder Verletzung umliegenden Gewebes. Bei darauf folgenden Schwangerschaften ist die Komplikationsrate erhöht.

 

In Ländern ohne Krebsvorsorgeprogramme ist der Gebärmutterhalskrebs ein großes volksmedizinisches Problem und trägt erheblich zur Krebssterblichkeit bei. Weltweit erkranken jährlich eine halbe Million Frauen an diesem Krebs.

 

 

Die HPV-Impfung

HPV-Impfstoffe

Seit Oktober 2006 ist der HPV-Impfstoff Gardasil (Entwicklung: Merck & Co.; europäischer Vertrieb: Sanofi Pasteur MSD) auf dem europäischen Markt: Er hat eine Zulassung für Mädchen und Frauen zwischen 9 und 26 Jahren und für Jungen zwischen 9 und 15 Jahren.

Seit September 2007 ist in Europa ein zweiter HPV-Impfstoff für Mädchen und Frauen zwischen 10 und 25 Jahren zugelassen, Cervarix (GlaxoSmithKline), der sich gegen die HPV-Typen 16 und 18 richtet.

Beide Impfstoffe sollen dreimal verabreicht werden: Die zweite Injektion nach einem (Cervarix) bzw. zwei (Gardasil) Monaten, die dritte nach sechs Monaten.

 

Äußerst ungewöhnlich ist, dass die Zulassung erteilt wurde, ohne dass die Hersteller abgeschlossene Studien zum klinischen Nutzen vorlegen mussten. Dies nährt den Verdacht, dass auf die Zulassungsbehörden Druck ausgeübt wurde.

 

Gardasil enthält gentechnologisch hergestelltes Hülleneiweiß von vier HPV-Typen: Typ 6, 11, 16 und 18. Die beiden letzteren wurden bis dato für 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht, die Typen 6 und 11 für 90% aller Genitalwarzen. Als Hilfsstoffe sind dem Impfstoff Aluminiumphosphat, Natriumborat, Polysorbat 80 und L-Histidin zugesetzt.

 

Cervarix enthält Eiweißstrukturen der beiden HPV-Typen 16 und 18, zudem  Monophosphoryl-Lipid A, einen neuartigen Hilfsstoff, der die Immunantwort verstärken soll. Er stammt aus der Hülle von Salmonellen und intensiviert - mehr als Aluminiumsalze alleine - die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff (CAULFIELD 2007). Cervarix soll auch einen gewissen Schutz vor Infektionen mit den ebenfalls als Krebsverursacher in Frage kommenden HPV-Typen 31 und 45 bieten.

 

Gardasil und Cervarix kosten in Deutschland derzeit 159 €, die Grundimmunisierung mit drei Spritzen kostet demnach 477 €. In anderen Ländern sind die Impfstoffe zum Teil erheblich billiger (Gardasil z.B. in Australien 96 €), was der ehemalige STIKO-Vorsitzende Schmitt mit der Bemerkung kommentierte, in Deutschland sei eben genug Geld vorhanden (AT 2007, 38(1)).

 

Merck & Co und GlaxoSmithKline haben sich gegenseitig Kreuzlizenzen erteilt, die beiden die Nutzung der Patentrechte zur Impfstoffherstellung erlauben. Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist Miteigentümer an den Patenten und hat ebenfalls an den Rückflüssen aus der Vermarktung beider Impfstoffe teil (DGK 2006).

 

Eine der Mitarbeiter dieses Zentrums, Prof. Gissmann, erhielt vom Deutschen Ärzteblatt Gelegenheit, einen im Ton äußerst optimistischen Übersichtsartikel über die HPV-Impfung mitzuveröffentlichen (LÖNING 2007).

In den USA wurde für Cervarix bisher keine Zulassung erteilt, da für diesen Impfstoff bisher nur eine Zwischenauswertung existiert (AT 2008, 8). Vermutlich wollen die US-amerikanischen Behörden den einheimischen Gardasil-Hersteller Merck vor einem Konkurrenzprodukt schützen.

 

Die öffentliche Impfempfehlung

Seit Sommer 2007 ist die HPV-Impfung für alle 12-17jährigen Mädchen in Deutschland empfohlen. Vom "HPV-Management Forum" der Paul-Ehrlich-Gesellschaft, von dessen 11 Mitgliedern 9 enge Beziehungen zu Pharmakonzernen deklarieren, waren im Vorfeld als Hauptzielgruppen der Impfung in Deutschland angegeben worden: Schulkinder (Mädchen und Jungen) im Alter von 12 - 14 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr und Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 25 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr (GROSS 2007).

 

Auf diese Altersgruppen zielt auch die STIKO-Empfehlung ab: Alle Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren sollen die HPV-Impfung erhalten, alle drei Impfdosen sollen möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht sein.

 

 

Die Impfempfehlung wurde schon Monate vorab bekanntgegeben (EB 2007 ) - vermutlich, um die Hersteller zu beschwichtigen und sie von massiven Werbekampagnen abzuhalten (AT 2007,38(5)).

 

Die Impfpromotion

In den USA und Großbritannien wird die Möglichkeit einer Pflichtimpfung für Mädchen diskutiert. In einem Editorial der Zeitschrift Lancet wurde sogar die Pflichtimpfung aller Jugendlichen gefordert: „Für eine effektive und dauerhafte Ausrottung des HPV müssen alle Heranwachsenden immunisiert werden. Daten aus Impfversuchen an Jungen werden dringend benötigt. Bis dahin sollten die EU-Staaten die Impfpflicht bei allen elf- bis zwölfjährigen Mädchen einführen" (LANCET 2006)

 

Im US-Staat Texas ist die HPV-Impfung seit 2008 Pflichtimpfung für alle 11-12jährigen Mädchen.

 

Der Entscheidung hierzu ging ein intensives finanzielles und logistisches Engagement des Gardasil-Herstellers Merck voraus, mit Lobbyarbeit bei Krankenversicherungen und Laiengruppierungen (BLAKE 2007, KAISERNETWORK 2007).

 

In der New York Times wurde Diane Harper, die an der Erforschung der HPV-Impfstoffe beteiligt war, mit den Worten zitiert:

 

 "Mercks Lobbyarbeit schloss jeden Meinungsbildner, jede Frauengruppe, jede medizinische Fachgesellschaft sowie Politiker ein, und sie gingen direkt auf die Leute zu - es entstand ein Gefühl der Panik, die besagte, du musst diese Vakzine jetzt haben" (ROSENTHAL 2008).

 

Auch in Europa wurden und werden HPV-Impfstoffe intensiv vermarktet.Im Januar 2007 informierte die Europäische Gesellschaft für Gebärmutterhalbskrebs ECCA in einer europaweiten Aufklärungswoche über Möglichkeiten der Vorbeugung des Zervikskrebses.

 

 

 

ECCA wird zu über 50% von den großen Impfstoffherstellern Sanofi, Roche und GlaxoSmithKline gesponsert.

 

Im März 2007 wurde der "Erste globale Gipfel gegen Zervixkarzinom" in Paris abgehalten, mit Experten aus verschiedensten Ländern.

 

Sie wurden einflogen von PR-Firmen im Auftrag des europäischen Gardasil-Vertreibers Sanofi Pasteur MSD.

 

In den Niederlanden übte der europäische GARDASIL-Vermarkter Sanofi Pasteur MSD in einer riesigen Werbekampagne über die Massenmedien massiven Druck auf Ärzte und Betroffene aus (AT 2007,38(1)).

 

Wegen des Verdachts der Zahlung von Bestechungsgeldern an Ärzte und Krankenhäuser wurde im Oktober 2008 die niederländische Konzernzentrale von Sanofi durchsucht (SZ 26.11.2008).

 

In Österreich wurde die Impfung im Sommer 2008 ins das kostenlose Impfprogramm aufgenommen; nach der negativen Beurteilung durch ein Gutachten des Ludwig-Boltzmann-Instituts (ZECHMEISTER 2007) hatte das Gesundheitsministerium zunächst auf eine Intensivierung der Krebsvorsorgeuntersuchung gesetzt (DER STANDARD 28.1.2008), war dann aber ohne nähere Begründung von dieser Linie abgerückt.

 

In der Schweiz ist seit Herbst 2008 die Impfung aller 11 - 14jährigen Mädchen empfohlen. Die Kosten des Impfprogramms in der Einführungsphase werden auf jährlich 40 Millionen Franken geschätzt. Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert, dass die der Empfehlung zu Grunde liegenden Zulassungsunterlagen nicht öffentlich gemacht wurden (SKS 2008 ).

 

 

 

 

 

In Deutschland liefen Werbespots für HPV-Impfstoffe im Rundfunk und im Privatfernsehen - z.B. auch lanciert durch das von der Pharmaindustrie finanzierte Deutsche Grüne Kreuz.

 

Des weiteren wurde massive Werbung über Plakate und Handzettel beispielsweise in Apotheken gemacht ("Liebe Mutter, dies zu wissen kann das Leben Ihrer Tochter retten!").

 

Sanofi unterstützte  derartige Werbeaktionen durch das Deutsche Grüne Kreuz und den "Verein zur Förderung von Patienteninteressen" mit zweistelligen Millionenbeträgen (SZ 28.11.2008).

 

Der Impfstoff Gardasil ist seit 2007 in Deutschland das umsatzstärkste Arzneimittel überhaupt; bis Herbst 2007 war ein Drittel der 12-17jährigen Mädchen geimpft worden.

 

Im Sommer 2008 hatten die Berichte über schwere Nebenwirkungen der HPV-Impfung zu deutlichen Umsatzeinbrüchen geführt (FR 2008). 

 

Daraufhin wurden alle bundesdeutschen Ärzte von einer "Deutsche Eliteakademie" angeschrieben und zur Fortsetzung der HPV-Impfung aufgefordert. Zu den Beratern der Akademie gehört der Vorsitzende des deutschen Gardasil-Anbieters Sanofi Pasteur MSD (AT 2008, 8).

 

Ein Skandal um die HPV-Impfstoffe betrifft den Nobel-Preis für Harald zur Hausen: Die schwedische Staatsanwaltschaft prüft Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung.

 

Astra Zeneca ist derzeit der Hauptsponsor zweier Nobel-Stiftungstöchter und gleichzeitig Inhaber der Patente für die beiden HPV-Impfstoffe Gardasil und Cervarix. Die Preisverleihung an Harald zur Hausen, den "Entdecker" des HPV, dürfte die Vermarktung der HPV-Impfstoffe entscheidend begünstigen und Astra Zeneca große Gewinne bescheren.

 

 

Mehrere Personen, die die Vergabe des Nobelpreises für Medizin mitentscheiden, stehen auf der Lohnliste von Astra Zeneca: Bo Angelin, Mitglied des Nobelpreiskomitees, ist Verwaltungsrat von Astra Zeneca. Zudem hatte Bertil Friedholm, der Vorsitzende des Nobelkomitees am Karolinska Institutet, im Jahr 2006 zwei Beratungsaufträge für das Pharmaunternehmen wahrgenommen (NZZ 11.12.2008 , taz 10.12.2008).

 

 

Auf eine weitere Konstellation von Interessenskonflikten macht die Frankfurter Rundschau aufmerksam (FR 2009): Die Projektgruppe ZERVITA wurde gegründet, um "der häufig einseitigen und widersprüchlichen Berichterstattung über Gesundheitsthemen für den Bereich Gebärmutterhalskrebs hoch qualifizierte, kompetente Informationen entgegenzusetzen".

 

Für die Funktion der Schirmherrin war sich Bundesforschungsministerin Annette Schavan nicht zu schade.

 

Hauptsponsoren von ZERVITA sind die HPV-Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline und Sanofi Pasteur MSD.

 

Die Liste der "Partner" liest sich wie ein Who is Who der deutschen Mainstream-Medizin, vom Berufsverband der Deutschen Frauenärzte bis hin zur Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und zum angeblich gemeinnützigen "Deutschen Grünen Kreuz", das sogar laut Financial Times zu einer "gut funktionierenden Kampagnen- und Medienmaschine mutiert" ist (FT 2008) - gesponsert unter anderem von Sanofi Pasteur MSD.

 

Das Fazit des Artikels in der Financial Times lautet: "Die Hersteller sind mit der Arbeit des DGK (= Deutsches Grünes Kreuz) zufrieden".

 

 

 

 

 

 

 

Die Wirksamkeit der HPV-Impfung

Die vier Studien, die zur Zulassung von Gardasil führten, sind immer noch nicht abschließend veröffentlicht. Teilnehmerinnen waren knapp 21.000 bereits sexuell aktive Frauen im Alter von 16 bis 23 Jahren, von denen etwa die eine Hälfte mit Gardasil geimpft wurde, die andere Hälfte mit Placebo.

 

Gardasil ist nach der bisherigen Auswertung bei Frauen, die bis zum Zeitpunkt der Impfung nicht mit HPV 6, 11, 16 und 18 infiziert waren, zu 100 % gegen diese vier Virustypen wirksam.

 

Bei keiner geimpften Frau wurden Genitalwarzen und Dysplasien, bei denen diese vier HPV-Typen beteiligt sind, nachgewiesen. Diese „100%ige Wirksamkeit“ steht im Zentrum der Impfpromotion.

 

Nimmt man jedoch auch Infektionen und Dysplasien mit den übrigen HPV-Typen in die Auswertung mit hinein, lässt der Impferfolg zu wünschen übrig.

 

Zwar hieß es in den ersten Veröffentlichungen noch, mittel- oder hochgradigen Dysplasien (CIN II-III) wären bei geimpften Frauen um 38% seltener als bei Ungeimpften.

 

Aktuellere Resultate der Studien sind jedoch noch weit enttäuschender und zeigen einen Rückgang der Dysplasien CIN II und III um nur 17% in den ersten drei Jahren nach der Impfung (FUTURE II 2007).

 

Bei CIN III alleine, also den wirklich relevanten Krebsvorstufen, lässt sich eine Wirkung statistisch gar nicht mehr sichern (AT 2007,38(5)).

 

Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Untersuchungen an 5000 bzw. 8000 Frauen in den Jahren 1997 und 2007 hatten ergeben, dass nur zwischen 1,2 und 2,2 Prozent mit den im Impfstoff enthaltenen Hochrisiko-HPV 16 und 18 infiziert waren (Drucks. 16/9302 ).

 

 

 

Das Arzneitelegramm kritisiert, dass die Beurteilung der Studienergebnisse durch eine "Vielzahl von Untergruppen und Analysen erschwert" wird, dass nachträglich Untergruppen verändert oder neu definiert wurden, und dass die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Praxis fraglich ist (AT 2008,39).

 

In einem Leitartikel des New England Journal of Medicine wird die Wirkung der HPV-Impfung als "bescheiden" bezeichnet; ein Nutzen der Impfung für das Gesundheitswesen sei nur noch im allergünstigsten Fall ("most optimistic scenario") zu erwarten (SAWAYA 2007).

 

Das Deutsche Ärzteblatt kommentiert, dass dies "viele Ärzte enttäuschen dürfte, die sich anhand der 98-prozentigen Effektivität gegen HPV-16/18-Infektionen sicher mehr versprochen haben.

Hinzu kommt, dass der größte Anteil der Reduktion auf die CIN I-Läsionen entfiel, die wegen einer hohen Spontanremission nicht als therapiebedürftige Präkanzerose eingestuft werden" (DÄ 2007).

 

Sind Frauen zum Zeitpunkt der Impfung bereits mit HPV infiziert, ist die Impfung wirkungslos. Sie hat somit keinen Effekt auf die Selbstheilung.

 

Der unklare und allenfalls "bescheidene Nutzen" von Gardasil wäre demnach nur zu erwarten, wenn vor dem ersten Sexualkontakt geimpft wird.

 

Bisher gibt es jedoch keine verlässlichen Wirksamkeitsstudien mit Mädchen vor und während der Geschlechtsreife - die Hersteller begnügten sich mit dem wenig aussagekräftigen Nachweis von Antikörpern im Blut der Jugendlichen in den Monaten nach der HPV-Impfung.

 

Die STIKO-Empfehlung zur Impfung aller Mädchen vor dem ersten Sexualkontakt steht insofern auf wackeligen Füßen.

 

 

 

Einmal mehr sollen die Argumente für eine voreilig öffentlich empfohlene Impfung nachgereicht werden.

 

Originalton STIKO: "Da es sich um einen neuen Impfstoff handelt, sind in Zukunft weitere Daten u. a. zur Dauer der Immunität, zur Wirksamkeit bei jungen Frauen, zur Wirksamkeit bei bereits mit einem HPV-Typ infizierten Frauen, zur Wirksamkeit der Impfung von Jungen und Männern, zur Wirksamkeit auf andere im Zusammenhang mit HPV 16 und 18 beobachtete Krebsarten sowie zur möglichen Definition von Risikopopulationen zu erwarten. Die STIKO wird diese neuen Erkenntnisse verfolgen und – soweit diese neue Bewertungen ermöglichen - die Impfempfehlungen entsprechend anpassen" (EB 2007).

 

 

Solche Daten sollten eigentlich zur Verfügung stehen, b e v o r  ein Impfstoff für die Hälfte der jugendlichen Bevölkerung öffentlich empfohlen wird.

 

Der Gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen forderte daher vom Robert-Koch-Institut in einem offenen Brief eine Überprüfung der HPV-Impfempfehlung (SZ 20.12.2008).

 

Im April 2009 räumte der Chef des Gemeinsamen Bundesausschusses Rainer Hess ein, die Entscheidung zur Einführung der HPV-Impfung sei "unter enormem Druck" getroffen worden.

 

Er sagte weiter: "Wenn der Nutzen womöglich so gering ist, muss man natürlich fragen, ob die Kosten noch in einem sinnvollen Verhältnis stehen... Nach der Antwort des Robert-Koch-Institutes werden wir noch mal über die HPV-Impfung entscheiden" (SPIEGEL Online 2009)

 

Die Reaktion der Impfbefürworter ließ nicht lange warten: In einer großangelegten Werbeaktion an alle Ärzte ("Sehr geehrter Herr Dr N.N., sicherlich haben Sie unsere Einladung zu oben genanntem Symposium übersehen") laden u.a. das Deutsche Grüne Kreuz, die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft am 13. Juni 2009 zu einer Diskussion über die HPV-Impfung in sechs deutschen Städten.

 

Als Gastredner wurden Harald zur Hausen und Rita Süßmuth gewonnen. Die Referenten rekrutieren sich zum Teil aus Wissenschaftlern, die bereits mit den Impfherstellern anlässlich von Pressegesprächen, Symposien oder "Dialogen" zusammengearbeitet haben oder Mitglieder sind in der ECCA, der von den großen Impfstoffherstellern gesponserten Europäischen Gesellschaft für Gebärmutterhalskrebs.

 

Unterstützt wird die Aktion u.a. von Sanofi Pasteur MSD, dem Hersteller von Gardasil  (Link zur Einladung hier).

 

Auch die Studienergebnisse, auf denen die Zulassung von Cervarix beruht, sind mehr als dürftig.

 

Es wurden durchschnittlich nur 15 Monate nach der Impfung ausgewertet, und der Hersteller machte keine Angaben dazu, wie häufig die geimpften Frauen bereits vor der Impfung von HPV befallen waren.

Ebenso wurde bisher nicht ausgewertet oder veröffentlicht, wie die Ergebnisse bei der Gesamtgruppe aller geimpften Frauen sind, ungeachtet der Tatsache, ob sie vor der Impfung mit HPV infiziert waren oder nicht; dies wäre für die Beurteilung des Impferfolgs einzig relevant, da dies den realen Gegebenheiten am ehesten entspricht.

 

Das Arznei-Telegramm schreibt: "Die Datenlage ist daher noch unbefriedigender als für Gardasil" (AT 2007, 38(11) und AT 2008,39).

 


Ungeklärte Fragen zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit

Für die Behauptung, die HPV-Impfung verhüte Krebs, steht der wissenschaftliche Beweis aus. "Ob, und wenn ja, in welchem Ausmaß sie schwere Zervixdysplasien, Karzinome und Todesfälle verhindert, wird erst nach Jahrzehnten bekannt sein" (AT 2008,39).

Ein Schutz vor nicht im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen wird durch Gardasil offensichtlich nicht vermittelt. Aus Israel wurden jüngst zwei Fälle von Cervix-Carcinom bei HPV-geimpften Frauen gemeldet (BELLER 2009).

 

Es bleibt abzuwarten, ob nicht im Laufe der Zeit andere Viren die biologische Nische auffüllen, die durch die Impfung entsteht („Serotype-Replacement“) - unter Umständen Viren mit noch unangenehmeren Eigenschaften.

 

In den Impfstudien war bei den Geimpften bereits innerhalb von zwei Jahren ein relevantes Replacement zu beobachten (AT 2006, SAWAYA 2007).

 

Diesem Anfangsverdacht gehen die Hersteller jedoch aus naheliegenden Gründen nicht weiter nach - die Placebo-Gruppen der Impfstudie FUTURE werden seit Februar 2007 ebenfalls geimpft und entfallen damit als Vergleichsgruppe (AT 2007,38(5)).

 

Im Originalton der STIKO heißt es dessen ungeachtet: "Für ein Replacement durch andere pathogene HPV-Genotypen nach Impfung gegen die Typen 16 und 18 konnten bisher keine Hinweise gefunden werden" (EB 2007).

 

Offensichtlich gibt es auch weltweit ein sehr unterschiedliches Vorkommen der verschiedenen HPV-Typen. In einer neueren Untersuchung aus den USA fanden sich die Hochrisiko-Typen 16 und 18, auf die die Impfstoffe abzielen, nur bei einem sehr geringen Prozentsatz von Frauen: Typ 16 bei 1,5% und Typ 18 bei lediglich 0,8% (DUNNE 2007). In einer der Impfstudien waren die Typen 16 und 18 bei ungeimpften Frauen nicht in 70%, wovon bisher ausgegangen wurde, sondern nur in 44% der Zellveränderungen nachzuweisen (FUTURE II). Vor Einführung der sehr teuren Impfung müssten daher die jeweiligen Gesundheitsbehörden klären, ob überhaupt ein relevanter Effekt zu erwarten ist (TTN 2006).

 

 

 

 

Für Deutschland wurden vergleichsweise niedrige Infektionsraten berichtet (AT 2008,3). Die diesbezügliche Ahnungslosigkeit der deutschen Behörden formuliert die STIKO selbst in der Aussage:

 "Daten zur Seroprävalenz von HPV-Infektionen oder zur Prävalenz von HPV-DNA-Nachweisen liegen in Deutschland für keine Altersgruppe vor" (EB 2007).

 

Über die Schutzdauer der Impfung ist angesichts der bisher kurzen Laufzeit der Studien so gut wie nichts bekannt, und sie wird auch in den derzeit laufenden Studien nicht zu klären sein, da seit Februar 2007 die Placebo-Gruppen geimpft werden.

 

Ein lange Wirkzeit ist jedoch in sofern wichtig, als junge Frauen die HPV-Viren wesentlich besser eliminieren als ältere Frauen.

 

Verschiebt man die Infektion durch eine nicht anhaltend wirkende Impfung in ein höheres Alter, würde die Wahrscheinlichkeit einer Chronifizierung und  Entartung größer.

 

Mathematische Berechnungen des Impfstoffvertreibers Sanofi schätzen die Wirkdauer ungünstigstenfalls auf 12 Jahre bei bis zu 50% der Geimpften (FRASER 2007). Nach einem Bericht der New York Times sollen einige Mädchen bereits drei Jahre nach der Impfung nicht mehr geschützt gewesen sein (ROSENTHAL 2008).

 

Ein weiteres Problem ist, dass die Infektion mit den als weniger gefährlich angesehenen Typen 6 und 11, die durch die Impfung mit Gardasil verhindert wird, möglicherweise vor Krebs mit Hochrisiko-Typen schützt (GARNETT 2006). So könnte der Impfstoff Gardasil einerseits zwar Krebs verhindern, andererseits aber auch begünstigen (AT 2006).

In einer der Studien trat auch der Verdacht auf, dass die Impfung bei vorbestehender Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18 die Entwicklung von Zelldysplasien fördern könnte (FDA 2006). Eine Testung auf diese Hochrisikotypen vor jeder Impfung ist bisher nicht vorgesehen.

Einen negativen Einfluss könnte die HPV-Impfung - ähnlich wie die Hepatitis-B-Impfung - auf das Safer-Sex-Verhalten haben:

 

Impfungen gegen sexuell übertragene Krankheiten vermitteln das trügerische Gefühl von Sicherheit und begünstigen riskantes Sexualverhalten.

 

Letztlich könnte bei geimpften Frauen die Motivation für Krebsvorsorge-Untersuchungen sinken, da sie sich sicher fühlen.

Dies würde trotz Impfung die Krebsrate ansteigen lassen. Der Schwerpunkt der Krebsvorsorge muss daher weiterhin auf der Motivation zur Teilnahme am Vorsorgeprogramm liegen, da dieses weit effektiver als die HPV-Impfung ist:

 

 "Durch die Impfung zusätzlich zum gegenwärtigen Vorsorgeprogramm werden wenig Leben gerettet" (RAFFLE 2007).

 

In der ARD-Sendung Plusminus vom 2.10.07 sagte Prof. Rolf Rosenbrock: "Diese Impfung ersetzt nicht die Früherkennung, und anders- herum gesprochen, wer regelmäßig zur Früherkennung geht, braucht auch keine Impfung."

 

(PLUSMINUS 2007).

Das Arzneitelegramm zieht das Fazit: "Junge Mädchen, die gegen HPV geimpft werden wollen, sind über die offenen Fragen beispielsweise hinsichtlich des tatsächlichen Nutzens, der Dauer des Schutzes und die möglichen Interaktionen der Vakzine mit anderen onkogenen (=krebsauslösenden) HPV-Typen zu informieren.

 Bestrebungen, möglichst viele Mädchen möglichst schnell zu impfen, halten wir beim jetzigen Kenntnisstand für nicht gerechtfertigt" (AT 2008,39).

 

Das Problem der Kosten der HPV-Impfung

Das Problem der begrenzten Ressourcen im Gesundheitssektor tritt bei der HPV-Impfung offen zu Tage. Die HPV-Impfung kostet bei Teilnahme aller Mädchen jährlich 200 Millionen Euro. Dadurch steigen die jährlichen Gesamtausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel um 0,8 Prozent - für ein einziges Medikament. Diese Kosten müssen in anderen Bereichen wieder eingespart werden. Sollten sich Auffrischungsimpfungen etwa alle zehn Jahre als notwendig erweisen, würden sich die Kosten des Impfprogramms vervielfachen.

 

Rolf Rosenbrock, Professor für Gesundheitspolitik an der TU Berlin und Mitglied des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, schreibt zu diesem Problem:

 

"Stellt man sich die - aus Systemsicht bereits stark eingeengte - Frage, wo und wie mit 200 Mio. Euro für die Krebsprävention die größte gesundheitliche Wirkung zu erzielen wäre, dann hätte die HPV-Impfung wahrscheinlich keinen guten Stand.

 

 Es böte sich vielmehr an, zunächst die Früherkennung auf Cervix-Karzinom in ihrer Reichweite und Qualität zu verbessern (die Krankheit kann - theoretisch - zu mehr als 90% durch Früherkennung verhindert werden) und - da dies gewiss keine 200 Millionen Euro kosten würde - das restliche Geld in partizipativ gestaltete Setting-Projekte in sozial benachteiligten Orten bzw. Stadtteilen bzw. Schulen zu stecken.

Dies freilich würde einen Grad an Rationalität bedeuten, den Gesundheitspolitik in der Regel nicht aufweist.

 

Gegen die Koalition aus Pharma-Industrie und impfbereiten Ärzten, getragen von der großen und breiten Sympathie für die Impfung als individuelle, passive Prävention durch ärztliches Handeln, haben Konzepte wie das hier vorgetragene regelmäßig eine nur geringe Chance."

 

Heinz-Harald Abholz, Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für

Allgemeinmedizin und Familienmedizin DEGAM, schreibt:

 

"Der hier aufzuwendende Geldbetrag liegt außerhalb der üblicherweise diskutierten Grenzen von rund 50 bis 100 Tausend Euro pro gerettetem Leben. Zudem sind andere Maßnahmen mit gleichem Ziel in ihrem Nutzen mit zu bedenken... Also scheint es hier um etwas ganz anderes zu gehen, was zu der ungewöhnlich schnellen Zulassung bei extrem schlechter publizierter Studienlage geführt hat.

 

Offensichtlich ist, dass es auch um den Verkauf eines neuen und sehr teuren Impfstoffes geht..." (ABHOLZ 2007)

In der Sendung Plusminus vom 2.10.07 wurde das kritische Fazit gezogen: "Die Krebsimpfung hat ihren Siegeszug angetreten. Immer mehr besonders teure Medikamente drängen auf den Markt.

 

 Höchste Zeit, dass die Politik nun endlich auch hierzulande die Arzneimittelpreise begrenzt" (PLUSMINUS 2007).

 

Auch andere Presseorgane stellten die Impfempfehlung der STIKO in Frage (DLF 2007, SZ 2007, TAZ 2007, Frontal 21 2008, Monitor 2008, FR 2009 ).

 

In einer Art Manifest kritiserten im November 2008 dreizehn namhafte Wissenschaftler aus Bremen, Hamburg, Berlin, Göttingen, Bielefeld und Essen die Impfempfehlung, fordern eine Neubewertung der HPV-Impfung und ein Ende irreführender Informationen.

 

Mädchen und Frauen hätten das Recht auf angemessene gesundheitliche Information:

 

 "Die in Studien ermittelten Ergebnisse stehen in deutlichem Widerspruch zu vielen sehr optimistischen Verlautbarungen...

 

Wir wenden uns entschieden dagegen, dass zur Gefährdung durch Gebärmutterhalskrebs mit falschen Informationen Angst und Schuldgefühle erzeugt werden.

 

Wir fordern, dass die Unsicherheiten in der Datenlage thematisiert werden. Behauptungen, die Impfung reduziere Gebärmutterhalskrebs um 70% oder gar 98%, müssen unterbleiben und durch studiengestützte Informationen ersetzt werden, die allen Beteiligten eine dem Kenntnisstand entsprechende Bewertung und Entscheidung ermöglichen" (Dören 2008).

Vor Einführung eines derart teuren Impfprogramms wäre ein Health Technology Assessment (HTA) zwingend gewesen, um die Kosten und den Nutzen der HPV-Impfung mit anderen Maßnahmen zur Krebsprävention zur vergleichen, vor allem mit Anti-Raucherkampagnen und Aufklärungsprogrammen zu gesunder Lebensführung und Krebsvorsorge.

 

Ein für die Situation in Österreich erstelltes HTA kam beispielsweise zu der Schlussfolgerung, dass die Durchimpfung aller Mädchen oder gar aller Jugendlichen hohe Kosten bei sehr unsicherer Wirkung bedeuten würde. Erste Option sei daher eine Verbesserung der Krebsvorsorge (ZECHMEISTER 2007).

Die viele offenen Fragen machen es erforderlich, dass die Durchführung der HPV-Impfung in Deutschland von einer umfangreichen industrieunabhängigen Studie begleitet wird, in der Wirksamkeit und Nebenwirkungen bei einer großen Gruppe geimpfter Mädchen laufend aktiv dokumentiert und ausgewertet werden - im Vergleich mit einer Gruppe ungeimpfter Frauen.

Eine solche unverzichtbare Maßnahme zur Qualitätssicherung wurde sowohl von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (Monitor 2008) als auch vom Europäischen Zentrum  für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC 2008) gefordert. Auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion schloss sich dieser Forderung an, „um möglichen Schaden von gesunden jungen Mädchen und Frauen abzuwenden“ (GESUNDHEIT ADHOC 2008).

Das Arzneitelegramm kam zur Schlussfolgerung, die Einführung der HPV-Impfung ohne systematische wissenschaftliche Begleitung stelle "ein unkontrolliertes Experiment mit der weiblichen Bevölkerung dar" (AT 2008,3).

Und ein Editorial im renommierten New England Journal of Medicine konstatiert:

"Da so viele essentielle Fragen noch unbeantwortet sind, gibt es gute Gründe zur Vorsicht bei der Einführung umfangreicher Impfprogramme. Wir sollten uns darauf konzentrieren, durch weitere Forschung stichhaltigere Antworten zu bekommen, und nicht weitreichende und kostspielige Entscheidungen fällen, die sich auf noch unbewiesenen Annahmen stützen" (HAUG 2008 ).

 



 

Die Nebenwirkungen der HPV-Impfung

 

Seit der Zulassung und massenhaften Anwendung von HPV-Impfstoffen wurden zahlreiche neurologische, autoimmune und die Blutgerinnung  betreffende Nebenwirkungen beobachtet.

 

"Die gemeldeten Nebenwirkungen sind real und können nicht einfach zur Seite gefegt werden", äußerte Diane Harper, eine der Prüfärztinnen der HPV-Studien von Merck und GlaxoSmithKline (GANDEY 2008).

 

Gardasil führte in den Impfstudien sehr häufig zu lokalen Nebenwirkungen an der Impfstelle: Schmerzen (84%), Schwellung und Rötung (25%) und Juckreiz (3%). Von 8% werden diese Reaktionen als schwerwiegend beurteilt. 10% der Geimpften entwickeln Fieber.

 

 Im Zusammenhang mit der Impfung wurden außerdem allergische Ereignisse (Urtikaria, Asthma) und autoimmune Nebenwirkungen beobachtet. In der Impfgruppe kam es häufiger zu Gelenksentzündungen und

 

Schilddrüsenerkrankungen als in der Placebogruppe (MILLER 2008). Im Studienverlauf traten sowohl in der Impf- als auch in der Placebogruppe eine Reihe von Autoimmunerkrankungen neu auf - ein möglicher Effekt des Hilfstoffes Aluminium, der auch den meisten Teilnehmerinnen der "Placebo"-Gruppe gespritzt wurde.

 

Fünf der versehentlich während der ersten Wochen einer Schwangerschaft geimpften Frauen brachten Kinder mit Anomalien zur Welt (CBER 2006).

 

Diese Fälle werden in der STIKO-Empfehlung zur HPV-Impfung ignoriert, in der es heißt: "Die Daten, die zur Anwendung von Gardasil® in der Schwangerschaft vorliegen, geben keinen Hinweis auf eine mangelnde Sicherheit bei der Anwendung des Impfstoffes bei schwangeren Frauen" (EB 2007).

 

 

 

In der Studie zu Cervarix wurden beobachtet: Bei über 50% der Fälle Schmerzen an der Impfstelle, Müdigkeit, Kopf- oder Muskelschmerzen, bei 10 - 30% Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Fieber oder Hautausschläge.

 

Zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam es bei 3,5%, zu neu auftretenden chronischen Erkrankungen bei 1,5% und zu Autoimmunerkrankungen bei 0,5% der Geimpften (PAAVONEN 2007).

 

Dem US-amerikanischen Meldesystem VAERS wurden zwischen Juli 2006 und November 2008 über 10100 Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen nach der Verabreichung von Gardasil mitgeteilt, davon wurden 125 als lebensbedrohlich eingestuft.

 

Der Impfstoff trug damit zu 20 Prozent der laufend gemeldeten Impfkomplikationen bei.

 

Unter den gemeldeten Beschwerden sind allergische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Thrombosen, Schwindel, vorübergehender Sehverlust, Sprechstörung, Kollaps, Gefühlsstörungen, Lähmungserkrankungen und Krampfanfälle (JW 2007, GANDEY 2008, NVIC 2009).

 

Fünfzehn Frauen erkrankten bis Juni 2007, sechs weitere 2008 an einem Guillain-Barré-Syndrom, einer schweren aufsteigenden Lähmung (AAPS 2007, JW 2008 ). Bei 18 von 42 Frauen, die versehentlich während der Schwangerschaft geimpft wurden, kam es zu Komplikationen (Abort, Anomalien beim Kind).

 

Im Januar 2009 berichteten australische Autoren von fünf jungen  Frauen, die in engem zeitlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung mit Gardasil an Multipler Sklerose erkrankt sind, und führen dies auf den starken immunstimulierenden Effekt der Impfvirus-Partikel zurück (SUTTON 2009).

 

Rechnerisch kommt es einer von 38 000 geimpften Frauen zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock (Brotherton 2008). Dies ist eine größere Wahrscheinlichkeit als bei allen anderen empfohlenen Impfstoffen.

 

Mögliche Auslöser sind Hefeeiweiße, der Stabilisator Polysorbat 80 oder das inaktivierte HPV selbst (anders als bei der HPV-Impfung gelangen bei einer natürlichen HPV-Infektion keine Viruspartikel in die Blutbahn).

 

Mindestens 29 Mädchen und Frauen starben in den USA in unmittelbarem Anschluss an die HPV-Impfung (NVIC 2009).

 

In Deutschland wurden dem Paul Ehrlich Institut bis Januar 2008 189 Nebenwirkungen gemeldet, darunter anhaltende Beschwerden wie Blutgerinnungsstörungen, Schwindel, Lähmungen und andere neurologische Beschwerden. Im September 2007 wurde im Klinikum Bremen-Ost eine 18jährige Frau aufgenommen, die drei Tage nach der zweiten HPV-Impfung an einer schweren Gesichtsnervenlähmung (Miller-Fischer-Syndrom) erkrankte.

 

In Österreich überlebte eine 16jährige ihre laut Arztbrief "möglicherweise HPV-impfbedingte akute disseminierte Enzephalomyelitis" nur dank einer hochdosierten Cortisontherapie.

 

Anfang 2008 wurde in Österreich und Deutschland je ein Todesfall nach der HPV-Impfung gemeldet. Die Todesfälle der beiden jungen Frauen im Alter von 18 bzw. 19 Jahren konnten nicht geklärt werden, jedoch wurde zumindest bei einer von ihnen als Ursache eine akute disseminierte Enzephalitis vermutet, eine typische Komplikation nach Totimpfungen (DER STANDARD 1.2.2008).

 

In Deutschland sind seitdem wiederholt kritische Stimmen in den meinungsbildenden Medien zu hören oder zu lesen (SZ 2007, SZ 2008Frontal 21 2008, Monitor 2008, FR 2009 ).

 

Auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin DEGAM ist von der Impfempfehlung der STIKO abgerückt:"Was uns besonders beunruhigt, sind die Berichte aus den letzten Wochen über Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung bei jungen Frauen, die bislang völlig gesund waren… Aufgrund der geschilderten Sachlage empfehlen wir die Impfung bis auf weiteres nicht mehr. Wenn es klarere Daten gibt, informieren wir Sie erneut" (DEGAM 2008 ).

 

Die Behörden hingegen spielen die Vorfälle herunter.

Das Paul-Ehrlich-Institut etwa behauptet, es hätte 2006 insgesamt 22 unklare Todesfälle bei jungen Frauen gegeben:

 "Plötzliche ungeklärte Tode treten auch ohne Impfungen auf" (SZ 29.1.2008).

STIKO-Mitglied Frau Lindlbauer-Eisenach, nebenbei auch stellvertretende Vorsitzende des vom Gardasil-Hersteller mitfinanzierten "Forums Impfen", wartet mit noch mehr unklaren Todesfällen auf:

 Wenn man davon ausgeht, dass jährlich einige Millionen Impfungen bei Mädchen durchgeführt werden, dann ist es bei etwa 60 ungeklärten Todesfällen, die Jahr für Jahr in Deutschland in dieser Altersgruppe auftreten, sehr wahrscheinlich, dass es zu einer zeitlichen Überschneidung zwischen Impfung und SADS-Fall [= Sudden Adult Death Syndrome = Syndrom des plötzlichen Todes Erwachsener, d.Verf.] kommen kann“ (BVKJ 2008).

Nach Recherchen der Zeitschrift arznei-telegramm wird die Öffentlichkeit durch solche Äußerungen bewusst irregeführt.

So war im fraglichen Jahr 2006 kein einziger  p l ö t z l i c h e r  unklarer Todesfall bei jungen Frauen in Deutschland gemeldet worden, wie er sich jetzt zweimal innerhalb weniger Wochen nach einer HPV-Impfung ereignet hat. Ein solcher Fall tritt rein statistisch jährlich nur einmal unter 32 Millionen 15 - 20jährigen Frauen auf. 

Die vom Paul-Ehrlich-Institut genannte und in den Massenmedien verbreitete Zahl von 22 unklaren Todesfällen bezieht sich lediglich auf solche Ereignisse, bei denen der Tod "ohne Anwesenheit anderer Personen" eingetreten oder die Todesursache im Totenschein ungenau oder unleserlich angegeben worden war (AT 6.2.2008, AT 2/2008).

Der Skandal ist: Die HPV-Impfung von 9 - 16jährigen Mädchen wurde bisher nur ungenügend auf Sicherheit und überhaupt nicht auf klinische Wirksamkeit untersucht (JW Report 2008 ). Diane Harper, eine der führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der HPV-Impfung, empfahl die Impfung daher aus Sicherheitsgründen nicht vor dem 18. Geburtstag und riet, vorher eine Infektion mit HPV 16 oder 18 auszuschließen (WND 2007).

 

In der Begründung ihrer Impfempfehlung beschränkt sich die STIKO  hingegen auf die lapidare Aussage: "Schwerwiegende Reaktionen, die auf die getesteten Impfstoffe zurückzuführen waren, sind bislang nicht beobachtet worden" (EB 2007).

 

Beurteilung

·         HPV-Impfstoffe sind überflüssig. Der Gebärmutterhalskrebs kann durch Safer-Sex und effektive Vorsorgeprogramme ausreichend kontrolliert werden, seine Häufigkeit ist seit Jahren rückläufig:

o        Präservative bieten einen guten Schutz vor Infektionen mit Risiko-HPV.

o        Frauen, die ab dem Alter von 30 Jahren alle drei Jahre einen Zervixabstrich machen lassen, verringern ihr Krebsrisiko um über 90 Prozent. Sie brauchen keine HPV-Impfung.

·         Die Wirksamkeit der HPV-Impfstoffe auf Krebsvorstufen ist dagegen äußerst gering. Die Impfung mit Gardasil verringert zwar Zellveränderungen am Gebärmutterhals um 17 %, ein Schutz vor höhergradigen Zellveränderungen, die zu Krebs führen können, ist jedoch nicht nachweisbar.

·         Die Impfung ist sicher unwirksam, wenn nach dem ersten Sexualkontakt geimpft wird, oder wenn bereits eine  Infektion mit HPV16 oder 18  vorliegt.

·         Klinische Impfstudien mit Jugendlichen unter 16 Jahren existieren nicht, sodass für diese Alterstufe das Nutzen-Risiko-Verhältnis völlig unklar bleibt. Die Impfempfehlung für jugendliche Mädchen ist nicht vereinbar mit einer beweisgestützten ("evidence based") Medizin.

·         HPV-Impfstoffe sind extrem teuer. Zu befürchten ist eine Umschichtung von Ressourcen im Gesundheitssystem, mit negativen Folgen für andere Bereiche.

·         Die Nachhaltigkeit der HPV-Impfung ist nicht geklärt. Offene Fragen sind unter anderem die Wirkdauer und das Serotype- Replacement.

·         Die HPV-Impfung führt häufig zu Nebenwirkungen, in seltenen Fällen auch von lebensbedrohlichem Charakter. In den Impfstudien traten allergische und autoimmune Nebenwirkungen auf, neurologische und andere Störwirkungen werden zunehmend berichtet. Eine Schwangerschaft muss vor der Impfung ausgeschlossen werden. Langzeitnebenwirkungen sind nicht systematisch untersucht.

·         Aus Gründen der Glaubwürdigkeit sollte die neu zusammengesetzte STIKO zurückrudern und die HPV-Impfung wieder aus dem Impfkalender herausnehmen. Impfempfehlungen, die gegen die Grundsätze der beweisgestützen Medizin verstoßen, beschädigen den Ruf der Urheber und konterkarieren den Impfgedanken.