Natrium muriaticum, unser Kochsalz, ist ein wunderbares Beispiel, wie ein einfacher Stoff unseres täglichen Lebens sich unvermittelt zum Gift oder zur zauberhaften Arznei wandeln kann.

Es hilft von Geburt an, ja sogar in der Geburt; es hilft uns, uns an zu passen an Lärm, Licht und Kälte. Es hilft uns, Lebensmittel zu verdauen wie Milch und Stärke überhaupt - man denke an Pasta und Pizza.

Und es ist ein zuverlässiger Helfer in kritischen schweren Krankheitszuständen wie etwa Diabetes, Rheuma, AIDS, Malaria und Hepatitis.

Alle diese Qualitäten sind in ihm enthalten und werden erst durch die spezielle homöopathische Zubereitung wirksam und nachprüfbar.

Woran erkennen wir denn, ob jemand das Natirum-Prinzip lebt, bzw. das Mittel sogar dringend braucht?

Das Wesen der Arznei ist Struktur in allen Lebenslagen: Pflicht, Pünktlichkeit, Sorgfalt. Lauter Eigenschaften, die durchaus gut sind 

Allerdings werden sie dann zum Gefängnis für den Menschen, wenn er sie nur noch als Maßstab nimmt: die Spontaneität kommt zu kurz, Beziehungen werden schwierig. Denn in einem strukturierten Leben sind Ereignisse wie Kummer, Trauer, Ärger und Wut nicht ein zu ordnen: ist ist bezeichnend, daß der Mensch dann oft sagt. „ich kann das nicht einordnen“,

Es resultiert eine immer größere Verschlossenheit, die vor sich selbst damit begründet wird, daß man ja andere nicht belasten wolle. Aber die Wahrrheit ist anders: die Angst, verletzt zu werden, wenn Nähe zugelassen wird. Nähe: das heißt getröstet-werden-können, Ärger und Kummer aussprechen. Es heißt auch mal Nein-sagen- können, wenn die eigene Verfassung nicht gut ist. 

Statt dessen ist man immerzu hilfsbereit, sagt ja – aus der Angst heraus, sonst abgelehnt oder verletzt zu werden.

 

Und irgendwann ist dieser Rückzug so endgültig geworden, daß ein Miteinander sehr schwer wird. Am Ende stehen dann schwere Depressionen und Panik-Attacken. 

Und diese Diagnosen werden täglich mehr in unserer Zeit. Wer damit lebt, kann gewiß sein, nicht abgelehnt zu werden – denn eine Krankheits-Diagnos ist ja legitim und kann therapiert werden.

Der Preis unserer hektischen Zeit: Angst vor uns selbst, Angst vor dem Mitmenschen, Angst vor der Zukunft, Angst vor Krankheit…

Natrium ist eines der größten Angstmittel – und es ist so schrecklich „modern“, weil jeder bemüht ist, seine Pflicht zu tun, pünktlich zu sein, niemandem einen Grund zum Streit zu geben. 

Und die Verschlossenheit teilt sich natürlich auch dem Körper mit: in der Natrium-Situation kann man keinen Urin lassen, wenn andere in der Nähe zu hören sind. Und der Arzt kriegt keine Blut abgenommen: es zieht sich vor der Nadel buchstäblich zurück. Und wenn dann seufzend die Nadel gezogen wird, ums an einer andern Stelle zu versuchen, dann sprudelt es geradezu nach.

Und irgendwann kann man nicht einmal mehr Tränen weinen - man hat es sich zu oft verboten, besonders, wenns andere sehen könnten.

Ja – Natrium heißt: Wasser am falschen Platz. Trockenheit im Mund ohne Durst, aber Ödeme in den Beinen. Im höchsten Fieber keinen Durst und keinen Schweiß. Trockene Geleenke, die man knacken hört. Und manchmal gewaltigen Durst ohne Sättigungsgefühl – das führt dann schon mal zur Diagnose Diabetes.

 

Und natürlich ist auch das "Wasser-Organ" Blase äußerst oft betroffen: Blasenentzündung ist fast typisch für den Natrium-Zustand.

 

Die Haut ist trocken – das weiß jeder Natrium-Mensch. Nur die Hautausschläge sind dann beides: schuppig und nässend., dann krustig.

 

Wenn wir also einen Natrium-Mensch kennen lernen wollen, ist es wichtig, die Distanz zu wahren: der andere muß freiwillig auf uns zu kommen – und auch dann sollten wir nicht zuviel Nähe zulassen, sonst weicht er geradezu „erschreckt“ zurück. So manche Beziehung scheitert an diesem Phänomen: die Liebe gedeiht am besten in gewissen Entfernung, denn Nähe bedeutet ja auch verletzt-werden-können.

 

Warum das spannend wird? Wer so in sich eingesperrt lebt, ist ja fasziniert von allen andern Menschen, die sich laut und fröhlich spontan äußern – er möchte es ja lernen – wenn da nur nicht die Angst wäre.

 

Das Gleichnis der Stachelschweine passt hier sehr gut: sie wollen sich wärmen, rücken zusammen, verletzten sich – rücken auseinander und frieren.

Und so rücken sie noch heute – tagtäglich